Eine Leistung wie beim Saisonfinale in London wäre dem Deutschen wohl nicht zu jedem Zeitpunkt seiner Karriere geglückt. „Gebt mir mehr Druck“, funkte er spürbar adrenalinberauscht nach seinem Samstagssieg in den Docklands der englischen Hauptstadt. Und den sollte er bekommen.
Pascal Wehrlein kam am 18. Oktober 1994 in Sigmaringen zur Welt – der Vater Schwabe, die Mutter aus Mauritius. Als junger Kartsportler und Formelpilot avancierte er schnell zu einer der großen Motorsport-Nachwuchshoffnungen der Nation, setzte sich gegen andere deutsche Talente durch und stach heraus. Früh unterstützten ihn die Porsche-Nachbarn von Mercedes-AMG. Bereits Formel-1-Testfahrer bei den Silberpfeilen krönte er sich mit gerade einmal 20 Jahren zum jüngsten DTM-Champion der Geschichte (2015). Es folgten weitere Stationen im Grand-Prix-Sport – darunter Stammcockpits bei Manor Racing (2016) und dem Sauber-Rennstall (2017).
Der Durchbruch in der Formel 1 blieb für Wehrlein trotz starker Leistungen aus. Vom Testfahrer für die legendäre Scuderia Ferrari wechselte er als Werksfahrer in das noch junge Formel-E-Team von Porsche, allerdings nicht ohne bereits Erfahrungen in der innovativen Elektrorennserie gesammelt zu haben: Für zwei Saisons hatte er im indischen Mahindra-Team das Starterfeld aufgemischt. Was folgte, war der Beginn einer neuen deutschen Motorsport-Erfolgsgeschichte.
„Ich bin noch kein alter Hase, aber eben auch kein Rookie mehr“, meinte Wehrlein, als Porsche für die Formel-E-Saison 2020/2021 einen neuen Piloten suchte. Eine attraktive Mischung für den Stuttgarter Sportwagenhersteller. Und siehe da: Der Erfolg stellte sich ein. Schon bei seinem siebten Rennen mit Porsche gelang ihm der Sprung aufs Podest, und in der Folgesaison war er es, der den ersten Sieg für Porsche unter Dach und Fach brachte – vor spektakulärer Kulisse in Mexico City und direkt vor seinem damaligen ebenfalls deutschen Teamkollegen André Lotterer.
Als Porsche mit Einführung der hocheffizienten Gen3-Version des Porsche 99X Electric der entscheidende Performance-Sprung gelang, etablierte Wehrlein sich an der Spitze der Formel E. Trotzdem reichte es in der Saison 2023 noch nicht zum Titel, unter anderem wegen zu inkonstanter Leistungen im Qualifying, das aufgrund seines K.o.-Formats besonders mental absolute Spitzenleistungen verlangt. Für die Saison 2024 merzten Pascal und die Weissacher Werksmannschaft die Schwächen weitgehend aus.
In Mexiko gelang mit einer Pole-Position und einem dominanten Sieg nicht nur ein Saisonauftakt nach Maß, sondern auch ein Ausrufezeichen gegenüber der Konkurrenz – Porsche und Wehrlein: stärker denn je. Dass besonders die Qualifying-Schwächen der Startnummer 94 aussortiert waren, bewiesen alle folgenden Rennwochenenden: Wehrlein behauptete sich als bester Qualifyer der Saison. Weniger Fehler und vor allem viel Pech durch Berührungen im engen Formel-E-Feld bescherten der WM dennoch ein dramatisches Finale, das Wehrlein jedoch mit einer sportlichen wie mentalen Punklandung meisterte und so den ersten Formel-E-Titel seiner Karriere und in der Geschichte von Porsche sicherte. Wehrlein ist damit der erste deutsche Formelsport-Weltmeister seit Nico Rosberg 2016.
Persönliches
Geburtsdatum: 18.10.1994
Geburtsort: Sigmaringen (DE)
Nationalität: Deutscher/Mauritier
Wohnort: Schweiz
Familienstand: Ledig
Größe/Gewicht: 1,75 m/63 kg
Hobbys: Snowboarden, Wakeboarden, Fitness
Internet: www.pascal-wehrlein.de
Instagram: @pascal_wehrlein
X: @PWehrlein
Die Karriere von Pascal Wehrlein
2020 - 2025 | Porsche-Werksfahrer FIA Formel E |
2020 - 2021 | Formel-1-Testfahrer, Scuderia Ferrari |
2019 - 2020 | 18. Platz Formel E (Mahindra Racing) |
2019 | Formel-1-Testfahrer, Scuderia Ferrari |
2018 - 2019 | 12. Platz Formel E (Mahindra Racing) 1 Podium, 1 Pole Position |
2018 | 8. Platz DTM Formel-1-Testfahrer, Mercedes |
2017 | 18. Platz Formel 1 (Sauber F1 Team) |
2016 | 19. Platz Formel 1 (Manor Racing) |
2015 | 1. Platz DTM Formel-1-Testfahrer, Mercedes & Force India |
2014 | 8. Platz DTM Formel-1-Testfahrer, Mercedes |
2013 | 14. Platz Formel-3-Meisterschaft 22. Platz DTM |
2012 | 2. Platz Formel-3-Euroserie 4. Platz Formel-3-Meisterschaft 5. Platz Formula 3 Masters 4. Platz Macau Grand Prix |
2011 | 1. Platz ADAC Formel Masters |
2010 | 6. Platz ADAC Formel Masters |