Bei bewölktem Himmel und rund 20 Grad Celsius begann der zweite Saisonlauf der FIA Weltmeisterschaft WEC zunächst sehr geordnet. Dann brachten zwei Safety-Car-Einsätze und mehrere Gelbphasen mehr Spannung in den sechsstündigen WM-Lauf. Nach einem schwierigen Beginn hat die Werksmannschaft Porsche Penske Motorsport in jener Phase die sich bietenden Möglichkeiten maximal ausgenutzt. Dank einer alternativen Reifenstrategie absolvierte die Startnummer 6 zwischenzeitlich sogar zahlreiche Führungsrunden.
Im letzten Renndrittel konnten Kévin Estre aus Frankreich, Matt Campbell aus Australien und der Belgier Laurens Vanthoor die Spitzenposition gegen teils deutlich schnellere Konkurrenten allerdings nicht verteidigen. Am Ende erreichte das Trio die achte Position und sammelte damit auf der italienischen Grand-Prix-Strecke sechs WM-Punkte. Das Schwesterauto der beiden Franzosen Mathieu Jaminet und Julien Andlauer sowie des Dänen Michael Christensen überquerte die Ziellinie auf Platz elf. Der Porsche 963 von Proton Competition beendete das Rennen auf Rang 14.
„Mit den Plätzen acht und elf können wir nicht zufrieden sein‟, bilanziert Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Das gesamte Team hat gekämpft und einen guten Job abgeliefert. Wir müssen nun in Ruhe alles analysieren. Die Unterschiede in der Performance der verschiedenen Hypercars gibt uns zu denken. Gratulation an die Mannschaft von Manthey 1st Phorm. Das war eine tolle Vorstellung. Über den Sieg des Porsche 911 GT3 R freuen wir uns sehr!‟
„Ein enttäuschender Tag. Wir hatten nicht genügend Tempo, um ganz vorn angreifen zu können‟, beschreibt Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Die Crew der Nummer 6 verfolgte eine gute Strategie und führte das Rennen sogar eine Zeit lang an, aber die Spitze konnte sie nicht bis zum Schluss halten. Die Fahrer haben fehlerlos agiert und unser Team hat optimal gearbeitet. Jetzt blicken wir dem nächsten Rennen in Spa entgegen und hoffen, dass es dort besser laufen wird.‟
LMGT3-Wertung: Porsche 911 GT3 R von Manthey gewinnt packendes Duell
In der LMGT3-Klasse konnte das Kundenteam Manthey 1st Phorm seinen ersten Saisonsieg feiern. Werksfahrer Richard Lietz setzte sich am Steuer des Porsche 911 GT3 R mit der Nummer 92 in einem spannenden Finale gegen den BMW durch. Zu dessen Fahrer-Crew gehörte unter anderem die italienische Motorsportlegende Valentino Rossi. Zuvor hatten die Manthey 1st Phorm-Teamkollegen Ryan Hardwick aus den USA und Riccardo Pera aus Italien den Neunelfer mit starken Stints in die Spitzengruppe gefahren. Die Manthey-Mannschaft steuerte mit einer optimalen Strategie und perfekten Boxenstopps ihren Teil zu dem Klassensieg bei. Die Iron Dames kamen mit dem bis zu 416 kW (565 PS) starken 911 GT3 R auf Position acht. Damit sammelten sie die ersten Punkte für die LMGT3-Wertung der FIA WEC.
Der dritte Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC findet am 10. Mai in Spa-Francorchamps statt. Das 6-Stunden-Rennen in Belgien gilt als wichtige Vorbereitung auf den nachfolgenden Saisonhöhepunkt in Le Mans (14./15. Juni).
Fahrerstimmen nach dem Rennen
Matt Campbell (Porsche 963 #6): „Wir hatten ein blitzsauberes Rennen und lagen sogar phasenweise in Führung. Am Ende stehen für uns einige WM-Punkte zu Buche. Natürlich wären wir gern deutlich weiter vorn gelandet, aber das Ergebnis spiegelt unsere Performance im Vergleich zur Konkurrenz wider. Wir haben heute wirklich das Maximum herausgeholt.‟
Mathieu Jaminet (Porsche 963 #5): „Es war schwierig und letztlich enttäuschend. Ich hatte mir ein etwas besseres Resultat ausgerechnet. Wir lagen eine Zeit lang auf Kurs zu einem Top-5-Ergebnis, aber es hat nicht geklappt. Wir müssen uns jetzt anschauen, wo wir in Bezug auf Performance und Strategie noch besser werden können.‟
Nico Pino (Porsche 963 #99): „Es war schwierig, in diesem Wettbewerb zu bestehen. Wir haben bezüglich der Strategie einiges versucht. Ich musste mich daher über lange Zeit auf alten Reifen heftig gegen die Angriffe der Konkurrenz wehren. Es war nicht gerade das beste Rennen für die Porsche-Hypercar-Teams. Nun müssen wir unsere Erkenntnisse aus Imola beim nächsten Rennen gewinnbringend einsetzen.‟
Richard Lietz (Porsche 911 GT3 R #92): „Das war sehr spannend und enorm knapp! Es gab viel Stress im Rennen. Während anderen einige Fehler unterliefen, sind wir sehr sauber über die sechs Stunden gekommen. Das hat den Ausschlag gegeben. Eine Runde mehr wäre bei dem harten und schönen Kampf gegen den BMW schwierig für uns geworden. Danke an Ryan, Riccardo und das gesamte Team. Hoffentlich läuft es genauso gut weiter – aber bitte mit etwas weniger Dramatik zum Schluss.‟
Rahel Frey (Porsche 911 GT3 R #85): „Platz acht – erste WEC-Punkte für uns zusammen mit Porsche. Die nehmen wir gerne mit. Wir haben einen spürbaren Schritt nach vorne gemacht. Uns unterlaufen aber noch zu viele Fehler. Wir müssen daran arbeiten, sie zu vermeiden. Das ist das Ziel für Spa-Francorchamps. Glückwunsch an das Schwesterauto: Dessen Sieg zeigt das vorhandene Potenzial des 911 GT3 R auf.‟
Ergebnisse Rennen
Hypercar-Klasse:
1. Pier Guidi/Calado/Giovinazzi (ITA/GBR/ITA), Ferrari #51, 212 Runden
2. Van der Linde/Rast/Frijns (RSA/DEU/NLD), BMW #20, + 8,490 Sekunden
3. Schumacher/Gounon/Makowiecki (DEU/FRA/FRA), Alpine #36, + 12,450 Sekunden
8. Campbell/Estre/Vanthoor (AUS/FRA/BEL), Porsche 963 #6, + 41,280 Sekunden
11. Andlauer/Christensen/Jaminet (FRA/DNK/FRA), Porsche 963 #5, + 1.14,220 Minuten
14. Jani/Pino/Varrone (SUI/CHL/ARG), Porsche 963 #99, + 1.17,150 Minuten
LMGT3-Klasse:
1. Hardwick/Lietz/Pera (USA/AUT/ITA), Porsche 911 GT3 R #92, 193 Runden
2. Al Harthy/Rossi/van der Linde (OMA/ITA/RSA), BMW #46, + 0,316 Sekunden
3. Robin/Gehrsitz/Masson (FRA/DEU/FRA), Lexus #78, + 24,301 Sekunden
8. Frey/Gatting/Martin (SUI/DNK/FRA), Porsche 911 GT3 R #85, + 25,312 Sekunden